Die Commerzbank ist die zweitgrößte deutsche Großbank, leidet jedoch immer noch unter den Folgen der Finanzkrise und der Übernahme der Dresdner Bank. Analysten sind vorsichtig, allerdings ist derzeit eine umfangreiche Umstrukturierung im Gange. Wird die Commerzbank wieder erstarken können?
Die Commerzbank Aktie in der Übersicht
Inhaltsverzeichnis
- Die Commerzbank Aktie in der Übersicht
- Fakten und Zahlen zur Großbank
- Geschichte der Commerzbank
- Viele Herausforderungen für den Vorstand
- Kritik an der Commerzbank
- Prognose zur Aktienentwicklung eher zurückhaltend
- Commerzbank zahlt derzeit keine Dividende
- Deutsche Bank immer noch größter Konkurrent
- Wichtige Partner der Bank
- Markenwert sinkt
- Fazit: Commerzbank mit hohem Risiko
Die Commerzbank-Aktie wird unter der WKN CBK100 und der ISIN DE000CBK1001 gehandelt. Das dazugehörige Symbol ist CBK. Die Aktie ist Teil der folgenden Indizes:
- DAX 30
- Prime All Share
- Late DAX, HDAX, CDAX, DivDAX, X-DAX
- L&S DAX Indikation
- Prime All Share
- EURO STOXX
- BX Swiss – Aktien,
- EMEA – Europa und Afrika
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Im DAX befindet sich die Commerzbank Aktie inzwischen seit Juli 1988. Die Indexgewichtung beträgt 0,91 Prozent. Kleiner sind nur drei weitere Aktiengesellschaften im DAX.
Die Commerzbank hat 1,25 Milliarden Aktien ausgegeben und erreicht derzeit eine Marktkapitalisierung von 10,66 Milliarden Euro. Aufgrund einer Rettungsmaßnahme zur Finanzkrise befinden sich die Aktien heute noch zu 15,6 Prozent über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung in Besitz der Bundesrepublik Deutschland. BlackRock hält weitere fünf Prozent. Die Capital Group Companies besitzen weitere 4,54 Prozent der Commerzbank-Aktien.
Im Jahr 2016 verzichtete die Commerzbank auf die Zahlung einer Dividende.

So präsentiert sich die Commerzbank auf ihrer Webseite
Fakten und Zahlen zur Großbank
Die Commerzbank firmiert als Aktiengesellschaft und wurde im Februar 1870 gegründet. Der Hauptsitz ist Frankfurt am Main. Die Bilanzsumme betrug 2016 480 Milliarden Euro.
Die Commerzbank gilt als die zweitgrößte Großbank in Deutschland. Im Jahr 2016 kümmerten sich 34.778 Mitarbeiter (inklusive Teilzeitkräfte, jedoch ohne knapp 1000 Auszubildende) um die Belange der Kunden. In Deutschland sind dabei mehr als 31.500 Mitarbeiter angestellt, im Ausland rund 3.250. Sie kümmern sich um fast 11 Millionen Privat-, eine Million Geschäfts- und Firmenkunden und ca. fünftausend Banken. Die Commerzbank ist Cash Group-Mitglied, sodass Kunden Zugriff auf rund 9.000 Geldautomaten haben.
Im Jahr 2016 konnte das Unternehmen nur einen Umsatzerlös von 9,3 Milliarden Euro für sich verbuchen, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von knapp 44 Prozent bedeutet. Das Ergebnis nach Steuern sank von mehr als einer Milliarde Euro auf 279 Millionen.
Der Vorstand setzt sich derzeit aus den folgenden Personen zusammen:
- Vorstandsvorsitzender Martin Zielke
- Aufsichtsratvorsitzender Klaus-Peter Müller
- Vorstandsmitglieder: Frank Annuscheit, Marcus Chromik, Stephan Engels, Michael Mandel, Michael Reuther

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Geschichte der Commerzbank
Die Commerzbank wurde am 26. Februar in Hamburg von einem Gründungskonsortium ins Leben gerufen, das vor allem aus Kaufleuten, Merchant Banker und Privatbankiers bestand. 1897 wurden Filialen in Berlin und Frankfurt am Main errichtet. Durch die Fusion mit der Berliner Bank AG wurde Berlin als Standort immer wichtiger. Durch die Fusion mit der Mitteldeutschen Privatbank AG in Magdeburg konnte sich die Commerzbank im Jahr 1920 wichtige Marktanteile in Sachsen und Thüringen sichern. In der Deutschen Bankenkrise 1931/1932 musste die Commerzbank mit dem Barmer Bankverein fusionieren und konnte sich so ein dichtes Filialnetz in Nord- und Westdeutschland sichern. Allerdings war die Bank auch im Besitz des Deutschen Reiches und der Reichsbank. Während des Zweiten Weltkriegs profitierte die Commerzbank bei der „Arisierung“ des Vermögens vertriebener und ermordeter Juden. Zudem expandierte sie in vom Deutschen Reich besetzen Ländern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Commerzbank wie alle Großbanken zerschlagen. Es entstanden neun unterschiedliche regionale Filialgruppen, die jedoch schon 1952 rückwirkend in drei Institute zusammengeführt wurden, die 1958 fusionierten.
Ende der 1960er beginnt eine Phase der Expansion ins Ausland. So kooperiert die Bank zusammen mit Crédit Lyonnais und Banco di Roma unter dem Namen Europartners-Gruppe, die bis 1992 Bestand hatte. Bereits 1990 wurde der Firmensitz nach Frankfurt verlegt. 1994 gründet die Commerzbank die Direktbank comdirect bank GmbH. Es folgte eine Zeit der Übernahmen: 2004 übernahm die Commerzbank die SchmidtBank, zwei Jahre später die Eurohypo und zwei weitere Jahre später die Dresdner Bank.
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Allerdings hatte die Dresdner Bank höhere Kreditrisiken als zuvor von der Commerzbank vermutet worden war. Deswegen musste die Commerzbank den staatlichen Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) beanspruchen. Im Gegenzug musste die Bank zudem die Eurohypo AG wieder verkaufen, um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Zudem wurde bekannt, dass die Commerzbank und die Dresdner Bank teilverstaatlicht wurden, um die Übernahme zu ermöglichen. Dabei ist nicht völlig klar, wie viel Druck seitens der Bundesregierung ausgeübt wurde, um eine Fremdübernahme zu verhindern. Eindeutig ist jedoch, dass sich die Commerzbank mit der Dresdner Bank bis zu 16,5 Milliarden Euro Verlust ins Haus geholt hat.
Der damalige Vorstandschef Blessing konnte das Unternehmen nach der Finanzkrise nur durch harte Maßnahmen wieder in die Spur bringen. So strich er Tausende Stellen und schloss Hunderte Filialen. Das Eigenkapital wurde verdoppelt. Die Bank stieg aus Staats-, Schiffs- und Immobilienfinanzierung aus. Dennoch war lange Zeit nicht klar, ob die Commerzbank es ohne weitere staatliche Hilfe schaffen würde.
Rückführung der stillen Einlagen des SoFFIn wurde 2013 abgeschlossen. Dazu wurde 2013 eine Kapitalherabsetzung durch Aktienzusammenlegung vorgenommen. Im Anschluss daran führte sie eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht durch, das der Finanzmarktstabilisierungsfonds ausübte und gleichzeitig Aktien aus seinem Bestand platzierte. Dadurch sank der Aktienanteil auf 17,15 Prozent des Grundkapitals, also unter die Sperrminorität von 25 Prozent. Insgesamt konnte die Commerzbank so insgesamt mehr als 16 Milliarden Euro an Staatshilfen begleichen. Kritiker sehen hier einen der wichtigsten Fehler, die die Schwäche der Großbank auch heute noch verursacht, da der daraus resultierende Kapitalmangel zu groß war.
Viele Herausforderungen für den Vorstand
Die Commerzbank gilt als eine der Banken, die die Finanzkrise am schlechtesten überstanden haben. Das Unternehmen hat sich mit der Dresdner Bank überfordert. Von einer Trillion Euro Marktkapitalisierung, die beide Unternehmen vor der Übernahme gemeinsam in die Waagschale werfen konnten, sind inzwischen nur noch knapp 11 Milliarden übrig.
Die Folgen sind heute immer noch deutlich spürbar. Im Jahr 2016 konnte die Bank zwar 279 Millionen Euro Gewinn nach Steuern erzielen, musst jedoch zugleich mehr als 600 Millionen Abschreibungen auf den Wert der Dresdner Bank vornehmen. Problematische Schiffskredite sorgten dafür, dass die Bank letztlich 77 Prozent weniger als noch im Vorjahr verdient hatte.
Unternehmenschef Zielke, der seit 2016 im Amt ist, hat die Umstrukturierung des Konzerns angekündigt. Dafür muss der Konzern insgesamt mehr als 7.000 Arbeitsplätze streichen. Zudem wird die Zusammenlegung des Firmenkundengeschäfts mit dem Investmentbanking mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Geschäftszahlen des neuen Jahrs belasten.
Zielke plant, die Komplexität des Unternehmens zu reduzieren. Dabei rechnet er damit, dass sich der Umbau erst mittelfristig auszahlen wird. Für 2017 kündigte er dennoch eine Steigerung der Ertrags- und Ergebnisqualität an. Die operativen Erträge dürften allerdings weiter schrumpfen. Dass das Ergebnis 2016 noch relativ gut aussah, lag auch an Sondererträgen. So konnte die Commerzbank Anteile von Visa Europe verkaufen und zudem einen Vergleich über die Anleihen der Hyp Alpe Adria erzielen.
Kritik an der Commerzbank
In den letzten Jahren ist die Commerzbank aufgrund von „Cum-Cum-Deals“ in die Kritik geraten, die auch als Dividenden-Arbitrage bezeichnet werden. Dabei „verleihen“ ausländische Investoren Aktien zum Zeitpunkt der Dividendenausschüttung an Inländer. Dadurch sparen sie Steuern im Ausland und diese Ersparnis teilen sich beide Partner. Die Commerzbank soll dies besonders häufig praktiziert haben. Dies ist natürlich vor allem deswegen in der Öffentlichkeit nicht gut angekommen, da der einzige Leidtragende hierbei der deutsche Fiskus ist, der Staat allerdings die Großbank erst vor wenigen Jahren rettete.
Zudem wurde die Commerzbank dafür kritisiert, dass der Geschäftsbericht in der Vergangenheit nicht ausreichend transparent war. Gerade in den schwierigen Zeiten nach der Finanzkrise wäre es jedoch sinnvoll gewesen, Zielsetzungen zu konkretisieren und nachprüfbare Aussagen zur Finanzlage zu tätigen.
Für die Belegschaft und die Gewerkschaften ist es natürlich schwierig, dass der Konzern in den letzten zehn Jahren mehr als 10.000 Stellen abgebaut hat und damit das Ende noch nicht erreicht hat. Gewerkschafter kritisieren allerdings vor allem, dass der Konzern den jüngsten Stellenabbau zwar bereits bekannt gegeben hat, dabei jedoch nicht ausformuliert hat, in welchen Abteilungen besonders gekürzt werden soll.

Ist die Kritik tatsächlich gerechtfertigt?
Prognose zur Aktienentwicklung eher zurückhaltend
Die Analysten sehen die Commerzbank-Aktie derzeit sehr kritisch. Nur 2 von 21 aktuellen Analysen empfehlen den Kauf der Aktie. 11 raten, die Aktie zu halten und 8 Analysten sind sogar der Meinung, es sei am besten, die Commerzbank-Aktie jetzt zu verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel beträgt knapp sieben Euro und liegt damit deutlich unter dem derzeitigen Kursniveau der Commerzbank Aktie. Die Prognose der Analysten hat sich zudem damit deutlich verschlechtert. Noch vor einem halben Jahr hatten 10 der Analysen einen positiven Ausblick, 19 rieten zum Halten der Commerzbank Aktie und 11 zum Verkaufen. Damals schien allerdings auch der Tiefststand erreicht und die Aktie der Commerzbank erholte sich gerade von einem Kurs unter sechs Euro.
Analysehaus | Einschätzung | Kursziel |
Deutsche Bank AG | halten | 6,50 Euro |
Barclays Capital | verkaufen | 6 Euro |
Robert W. Baird & Co. Incorporated | halten | 7,50 Euro |
Goldman Sachs Group Inc. | halten | 8,10 Euro |
JP Morgan Chase & Co. | halten | 7,10 Euro |
S & P Capital IQ | verkaufen | 6,50 Euro |
Independent Research GmbH | verkaufen | 7,30 Euro |
UBS AG | verkaufen | 6,50 Euro |
Citigroup Corp. | halten | 8,10 Euro |
Die Fundamentalanalyse ergibt insgesamt ein recht positives Bild. Der Bank wird bis 2019 ein Wachstum von 27,97 Prozent zugetraut. Das KBW ist mit 7,90 derzeit besonders günstig. Die Aktie erscheint deswegen leicht unterbewertet. Allerdings weist natürlich derzeit auch die Fundamentalanalyse darauf hin, dass der Konzern sich in einer Ausnahmesituation befindet. Aufgrund dessen wird das Risiko des Wertpapiers auch als hoch eingeschätzt. Problematisch ist zudem der Bear Market Faktor, der ein hohes Risiko für Kursverluste bei sinkendem Index bedeutet.
Commerzbank zahlt derzeit keine Dividende
Die Commerzbank hat sich in den letzten Jahren nicht unbedingt als großzügiger Dividendenzahler hervorgetan. Von 2007 bis 2015 zahlte sie sogar überhaupt keine Dividende. 2015 zahlte es 20 Cent pro Aktie und konnte so eine recht gute Dividendenrendite von 2,09 Prozent erreichen. Schon im Folgejahr 2016 strich das DAX-Unternehmen sie jedoch wieder ganz zusammen.
Dass die Dividende in den nächsten Jahren wieder erhöht wird, ist derzeit nicht unbedingt absehbar. Die Commerzbank-Aktionäre sind inzwischen Leid gewöhnt und auch 2017 wurde vom Vorstand offiziell als Jahr des Umbaus ausgerufen. Zumindest kurzfristig steht also wohl keine Dividendenzahlung auf dem Programm. Wahrscheinlich ist zudem, dass der Umbau der Bank erst fruchten und ein stabiles Wachstum ermöglichen muss, bevor der Vorstand die Ausschüttung einer Dividende ernsthaft erwägt.
Die Commerzbank-Aktie zählt somit derzeit nicht zu den Wertpapieren, die Anhänger einer Dividenden-Strategie in Erwägung ziehen sollten.

Eine Investition soll auch eine entsprechende Rendite bringen.
Deutsche Bank immer noch größter Konkurrent
Die Commerzbank ist immer noch die zweitgrößte Bank in Deutschland. Dementsprechend sind die Hauptkonkurrenten des Unternehmens in der Regel von internationaler Bedeutung. Eine alte Rivalität besteht mit der Deutsche Bank, die inzwischen unangefochten die größte Bank in Deutschland ist. Sie ist auch der einzige Konkurrent, der auch Mitglied des DAX ist.
Weitere Mitglieder der Peergroup sind:
- DZ Bank
- Aareal Bank AG
- BNP Paribas
- Barclays plc
- Citigroup Inc.
- Comdirect Bank
- Credit Suisse
- Deutsche Postbank Ag
- Goldman Sachs
- IKB Deutsche Industriebank AG
- Sociéte Générale SA
- Wells Fargo
Wichtige Partner der Bank
Die Commerzbank ist Mitglied der Cash Group. Zu der Vereinigung gehören auch:
- Deutsche Bank
- Norisbank
- Commerzbank
- Comdirect
- Berliner Bank
- Unicredit Bank
- Bankhaus Neelmeyer
Durch den Zusammenschluss können Kunden an 9.000 der insgesamt 60.000 Geldautomaten in Deutschland kostenfrei Geld abheben. Zudem können diese auch an Shell-Tankstellen Bargeld abheben. Teilweise stehen auch Geldautomaten im Ausland zur Verfügung.
Darüber hinaus ist die Commerzbank Mitglied im Bundesverband deutscher Banken, im Arbeitgeberverband des privaten Bankengewerbes und ist Gründungsmitglied im German Competence Centre against Cyber Crime. Zudem ist sie Partner der UNO im Global Compact.
Markenwert sinkt
Die Marke der Commerzbank hat natürlich darunter gelitten, dass die Bank mit Staatsgeldern gerettet werden musste und seitdem nicht so recht auf einen grünen Zweig kommt. 2015 soll der Markenwert immerhin noch 3,61 Milliarden US-Dollar betragen haben, neuere Schätzungen gehen jedoch von einer Halbierung aus. Insgesamt spielt das Unternehmen dabei keine all zu große internationale Rolle. Die Markenbekanntheit ist jedoch recht gut und auch der Wert findet sich unter den globalen Banken immerhin unter den Top 100 des Rankings von Brand Finance.
Fazit: Commerzbank mit hohem Risiko
Wer jetzt die Commerzbank Aktie kauft, tut dies, um langfristig Gewinne erzielen zu können. Kurz- bis mittelfristig sind weder eine ansehnliche Dividendenrendite noch größere Kurssteigerungen wahrscheinlich. Anleger sollten sich des Risikos bewusst sein und dementsprechend nicht zu viel auf eine Karte setzen. Die Umstrukturierungen könnten den Konzern allerdings auf einen guten Weg bringen.
Quellenangaben:
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