Fast 15.000 Prozent ist der Bitcoin von Anfang 2016 bis Anfang 2021 gestiegen. Für viele Beobachter bedeutet das, dass die Blase bald platzen wird. Andere verweisen darauf, dass es im Jahr 2019 schon einmal nach einem Ende der Rallye aussah. Bis März 2020 sank die Kryptowährung, dann aber startete sie erneut durch und legte in 12 Monaten rund 1.000 Prozent zu. Was also tun?
Es gibt gute Argumente für den Bitcoin – und gute dagegen. Wir wägen ab und geben Ihnen Informationen für Ihre Entscheidung, ob Sie Bitcoin kaufen oder nicht kaufen sollen.
Der Eindruck täuscht natürlich. Der DAX stieg in den vergangenen fünf Jahren um immerhin fast 50 Prozent, der Goldpreis ebenfalls und der NASDAQ 100 sogar um 200 Prozent (obwohl er im Gegensatz zum DAX keine Dividendenzahlungen berücksichtigt, ohne Dividenden stieg der DAX nur um 25 Prozent). Aber im Vergleich zu den mehr als 13.000 Prozent Plus beim Bitcoin verblasst diese Entwicklung.
Auch im Vergleich zur Volatilität (also den Schwankungen) war die Entwicklung besser als bei Aktien. Der Sharp-Quotient (Sharpe Ratio), der sich aus der Kapitalrendite (Return on Investment) und der Volatilität berechnet, ist mit einem Wert von 2,5 Anfang 2021 günstiger als bei Aktien oder Gold.
Zweifellos, die hinter dem Bitcoin stehende Idee der Blockchain (englisch für Blockkette, siehe dazu auch unsere Erläuterung Was ist ein Bitcoin) hat Charme. Und auch die Idee der Kryptowährung selbst hat einiges für sich. Beispielsweise fürchten viele Beobachter, dass die Staaten sich ihrer steigenden Verschuldung durch Inflation entledigen könnten. Dagegen steigt die Zahl der Bitcoins nur langsam – und soll bald sogar gleich bleiben.
Schwächen: Hinter Bitcoins steht kein realer Wert
„Die Idee des Bitcoins ist gut“, erklärt der ehemalige Trader und Beststellerautor Nassim Taleb („Der schwarze Schwan“, „Narren des Zufalls“), „aber die meisten Bitcoiner sind leider Idioten.“ Der libanesisch-stämmige Finanzmathematiker provoziert gerne, er gilt als arrogant und selbstverliebt. Doch er hatte auch schon öfter recht behalten, beispielsweise als er kurz vor der Finanzkrise vor zu viel Vertrauen in Risikoprognosen warnte oder als er – vor mehr als zehn Jahren – die Regierung Singapurs auf die Gefahr einer neuen weltweiten Pandemie hinwies.
Seine Kritik geht in eine ähnliche Richtung wie die anderer Beobachter. Während eine Aktie den Anteil an einem Unternehmen verbrieft, das (meistens) Gewinne macht und daraus die Erträge der Aktionäre finanziert, lebt die Hausse beim Bitcoin nur davon, dass immer mehr Geld in die Kryptowährung fließt. Es gibt keinen „inneren Wert“ der Währung.
Hinweis: In unserer Übersicht finden Sie Tipps für Trader*innen rund um den Handel mit Derivaten, CFDs und Kryptowährungen.
Chancen: Viel Geld sucht nach Investitionsmöglichkeiten
Bitcoin Befürworter argumentieren, dass noch eine ganze Weile lang mehr Geld in Bitcoins hinein- als hinausfließt – und der Bitcoin damit steigen kann. Immerhin bringen die Zentralbanken Geld in den Umlauf, um die Wirtschaft anzukurbeln und die gigantischen Staatsdefizite zu finanzieren. Und Anleihen bringen längst keine Zinsen mehr.
Im Falle einer Inflation wären Anleger mit den Bitcoins sicher besser bedient als mit Euro oder US-Dollar. Denn die Zahl der Bitcoins wächst nur langsam, die Geldmenge in den meisten Staaten dagegen deutlich.
Für Bitcoin-Befürworter ist das eines der stärksten Argumente für den Bitcoin. Üblicherweise steigt mit zunehmender Nachfrage auch das Angebot. Das gilt sogar für Gold, auch wenn das Angebot hier erst sehr verzögert auf die höhere Nachfrage reagiert. Beim Bitcoin ist die Menge dagegen langfristig festgelegt, die Zahl der Bitcoins steigt auch bei höheren Preisen nur langsam; und der Preis steigt deshalb besonders schnell.
Risiken: Die Rallye muss zu Ende gehen – aber wann?
Die Situation beim Bitcoin erinnert dennoch etwas an die am Neuen Markt im Jahr 1999. Mit Aktien von Internetunternehmen waren viele Menschen reich geworden. Und tatsächlich war es nachvollziehbar, auf das neue Themenfeld Internet zu setzen. Aber trotzdem verloren damals viele Menschen viel Geld. Wer damals in den DAX investierte, war erst 2012 wieder dauerhaft im Plus (2007 erreichte der DAX zwar einen neuen Höchststand, tauchte aber infolge der Finanzkrise gleich wieder ab). Und wer Aktien von Internetfirmen wie Kabel New Media gekauft hatte, verlor teilweise fast alles.
Absturz oder Seitwärtsbewegung
Klar ist, dass die Rallye nicht ewig weitergehen kann. Schon jetzt werden die Spampostfächer mit Werbung für Bitcoin-Investments überschwemmt, selbst Finanzlaien denken darüber nach, die Kryptowährung zu kaufen. Das ist oft ein Signal für eine Blase.
Denkbar sind zwei Szenarien: In der einen schwenkt der Bitcoin in eine stabile Seitwärtsbewegung und wird so etwas wie das neue Gold. Langweilig, aber sicher. In der anderen gibt es eine deutliche Korrektur. Kommt es erst einmal zu einer Panik, nährt die Baisse die Baisse und es geht rasant abwärts.
Grund dafür können Gewinnmitnahmen großer Investoren sein. Es ist aber auch denkbar, dass eine neue Kryptowährung entsteht und der Bitcoin zu dem wird, was AOL oder Netscape für das Internet sind: ein ehemals großer Name, den junge Menschen gar nicht mehr kennen.
Kritikpunkt Stromverbrauch
Ein großer Kritikpunkt ist der gigantische Stromverbrauch für die Abwicklung von Transaktionen. Ein einzelner Kauf oder Verkauf benötigt etwa so viel Strom wie ein deutscher Durchschnittshaushalt im Monat. Bisher lagert das Netzwerk die Abwicklung vor allem in Ländern mit niedrigen Energiekosten aus. Doch sollten immer mehr Länder Kosten für den CO2-Ausstoß in Rechnung stellen, könnten Währungen mit weniger Energieverbrauch wie NEO oder Dash attraktiver werden. Auch zunehmendes Umweltbewusstsein kann dem Bitcoin schaden. Aktuell werden die meisten Bitcoins in Länder mit billigem Kohlestrom geschürft, etwa China oder Georgien.

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Unser Fazit zur SWOT-Analyse
Die Rallye kann nicht ewig weiter gehen, wohl aber noch einige Jahre. Genau kennt aber niemand den Zeitpunkt, zu dem der Höhenflug enden wird. Wer Bitcoins kaufen will, sollte daher zunächst die Frage beantworten, wie viel Risiko er oder sie eingehen will. Denn auch wenn der Sharpe-Quotient, der das Verhältnis von Risiko zu Chance ausdrückt, vergleichsweise gut ist, so bleibt die Tatsache, dass dieser immer nur die Vergangenheit betrachten kann und nicht die (hohe) Chance künftiger Korrekturen.
Zumindest auf kurze bis mittlere Sicht ist der Bitcoin gleichermaßen sehr chancen- und risikoreich. Auch hier muss deshalb das Risiko breit gestreut werden. Wir raten daher, dass neben Bitcoins auch ETFs und Aktien im Depot liegen sollten.
So einfach geht der Bitcoin Kauf
Bitcoins lassen sich über verschiedene Wege kaufen. Wer sich „echte“ Bitcoins ins Depot legen will, findet eine Anleitung in unserem Beitrag Wo kann ich Bitcoins kaufen?
Wer sich Bitcoins unters Kopfkissen legen will, um sich für den Fall eines Zusammenbruchs des Finanzsystems zu schützen, für den oder die ist der Direktkauf tatsächlich die beste Option. Wer nicht mit diesem Horrorszenario rechnet, für den gibt es bessere Möglichkeiten. Nicht nur der hohe Stromverbrauch spricht dagegen, auch die Schnelligkeit der Abwicklung oder die Gefahr eines Diebstahls von Coins machen Alternativen attraktiv, die zudem die Möglichkeit der Risikostreuung bieten können.
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Bitcoin kaufen, nicht handeln: Krypto-Zertifikate
Wer Bitcoins mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre halten will, ist oft mit einem Zertifikat besser bedient. Dabei kauft man Bitcoins ebenfalls nicht direkt, sondern erwirbt den Anspruch auf die Gewinne. Das hat natürlich den Nachteil, dass die Einlagen einem Emittentenrisiko unterliegt. Geht der Emittent pleite, wie in der Finanzkrise 2008 Lehman Brothers, ist die Einlage oft verloren, egal wie gut sich der Basiswert entwickelt hat.
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Partizipationszertifikat auf Bitcoin
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Bitcoin Futures CME
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VanEck Vectors Bitcoin ETN
A28M8DWKN kopiert | Index: MVIS CryptoCompare Bitcoin VWAP Close Index |
BTCetc - Bitcoin Exchange Traded Crypto
A27Z30WKN kopiert | Benchmark: Bitcoin (Bloomberg Cryptocurrency Fixing) |
Dem stehen aber viele Vorteile gegenüber. So lässt sich ein Zertifikat ganz ohne Probleme über jeden Wertpapierbroker kaufen, beispielsweise die comdirect bank oder flatex. Sogar viele Neobroker bieten solche Zertifikate. Das von uns unten vorgestellte Zertifikat lässt sich beispielsweise bei justTRADE gebührenfrei kaufen. Auch der hohe Stromverbrauch entfällt bei Zertifikaten. Zwar sichern gute Emittenten ihre Positionen ab, indem sie selbst Bitcoins kaufen. Allerdings ist dann nur noch eine statt Tausender Transaktionen nötig – und ob 0,002 oder 1.000 Bitcoins gekauft werden, spielt für den Stromverbrauch kaum eine Rolle.
Ein weiterer Vorteil ist aber, dass sich mit einem Zertifikat mehrere Kryptowährungen kaufen lassen. Beispielsweise bietet die Vontobel Financial Products GmbH in Frankfurt, eine Tochter der Schweizer Vontobel Bank, ein Zertifikat auf einen ganzen Korb von Kryptowährungen. So lässt sich das Risiko streuen.
Name | Open End Partizipationszertifikat auf Bitcoin |
WKN/ISIN | VL3TBC/DE000VL3TBC7 |
Wertzuwachs p.a. | 750% |
Währung | US-Dollar |
Emittent | Vontobel Financial Products GmbH (Deutschland) |
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Aktien und ETFs von Bitcoinfirmen und andere Zukunftsbranchen
Auch mit Aktien lässt sich an der Entwicklung des Bitcoins partizipieren, so wie Investoren statt Gold Aktien von Goldminen kaufen können. Die meisten Schürfunternehmen, die sich am ehesten mit Goldminen vergleichen lassen, sind allerdings in China oder anderen Ländern mit niedrigen Energiepreisen wie Georgien zu Hause und oft nicht börsennotiert.
Anders sieht es mit wichtigen Bitcoin Börsen aus, an denen oft auch andere Kryptowährungen gekauft haben. Attraktiv können auch Unternehmen sein, die Blockchain-Technologie entwickeln. Die lässt sich auch für andere Anwendungen nutzen.
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Fragen und Antworten zum Thema Bitcoin kaufen oder nicht
Der Bitcoin hat eine gigantische Erfolgsgeschichte hinter sich. Das zieht neue Anleger an, erhöht aber auch die Gefahr eines Crashs. Daher sollten nur sehr risikobereite Anleger in Bitcoins investieren. Das geht einfach mit Zertifikaten. Für kurzfristige Anleger sind CFDs besser geeignet. Wer dagegen langfristig Geld für die Zukunft sparen will, ist oft mit Aktien besser bedient.
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