Wer an der Börse handeln will, der braucht zunächst ein bisschen Grundwissen über den Aktienmarkt. Außerdem sollten Neuanleger sich über Chancen und Risiken bewusst sein. Wir zeigen, wie man ein breit aufgestelltes Depot aufbaut. Außerdem haben wir einen Super-Tipp für alle, die an der Börse handeln wollen ohne sich selbst damit zu beschäftigen.
Das wichtigste in Kürze:
- Börse ist Handelsplatz für Wertpapiere
- Langfristige Investition zahlt sich meist aus
- Mit ETFs Risiko breit streuen
- Sparplan hilft beim Vermögensaufbau
- Robo Advisor als Alternative
Inhaltsverzeichnis
Vorneweg eine Alternative
Nicht jeder geht den Weg an die Börse, weil er gerne mit Aktien handeln will. Insbesondere die Deutschen investieren vergleichsweise wenig am Aktienmarkt. Oft steht dennoch der Wunsch nach einer Geldanlage im Vordergrund. Wer sich möglichst wenig mit dem Thema beschäftigen will, der kann auch an der Börse handeln lassen. Klassische Vermögensverwaltungen verlangen nicht selten mindestens eine Million Euro als Anlagekapital. Es gibt aber eine Alternative, nämlich die (teil-) automatisierte Vermögensverwaltung durch sogenannte Robo Advisor.

Besonders niedrig liegt die Mindesteinzahlung bei VisualVest. Hier beträgt sie nur 500,- Euro.
Das sind Algorithmen, die automatisch ein Depot zusammenstellen. Dabei orientieren sie sich am Risikoprofil des Anlegers, von bedingt risikobereit bis sehr risikobereit. Dafür erhalten die Anbieter eine Gebühr, die aber meist unter der aktiv verwalteter Fonds liegt.
Bei vielen Anbietern, etwa der ING, liegt die Mindesteinzahlung bei 10.000,- Euro. Einige haben aber auch deutlich geringere Einstiegshürden. Beispielsweise GINMON, hier benötigt man nur 1.000,- Euro für einen Start. Noch weniger sind es bei VisualVest, hier reichen 500,- Euro oder ein monatlicher Sparplan mit 25,- Euro.

Die Comdirect Bank bietet sowohl ein reguläres Depot als auch ein automatisiert verwaltetes. Bei letzterem gibt es wiederum zwei Modelle.
Wer nur einen Teil des Geldes einem Robo Advisor anvertrauen und mit dem Rest aktiv handeln will, der findet bei der Comdirect Bank beides. Neben dem regulären Depot gibt es dort noch das Cominvest Depot, bei dem das Geld automatisiert angelegt wird. Menschliche Mitarbeiter überprüfen die Anlageentscheidungen aber. Und wer möchte, kann sich auch sämtliche Vorschläge zunächst vorlegen lassen und dann von Fall zu Fall entscheiden, ob er sie umsetzt.
Selbst an der Börse handeln
Es gibt aber auch gute Gründe, selbst an der Börse zu handeln. Nicht übersehen sollte man: Geld selbst anlegen kann auch Spaß machen. Allerdings darf man dabei nicht das Ziel Geld zu verdienen aus den Augen verlieren. Wer Spaß am Zocken hat sollte das nicht mit dem gesamten Kapital tun.
Expertentipp: Lieber einen kleinen Betrag abzweigen und damit bei einem spezialisierten CFD-Broker wie Plus500 oder Nextmarkets handeln. Allerdings müssen Trader wissen, dass 82% der CFD-Kleinanlegerkonten bei Plus500 Geld verlieren. Man sollte deshalb nur so viel Geld zum spekulieren verwenden, wie man auch verlieren kann.
Wichtige Börsenregeln
Mit ein paar ganz einfachen Börsenregeln lassen sich die schlimmsten Fehler vermeiden. Die meisten sind selbstverständlich, doch werden auch sie oft ignoriert.
1. Nicht alles auf eine Karte setzen
Was kann bei Aktien eines großen Energieversorgers mit einem weitgehenden Monopol in seinem Versorgungsgebiet schon schief gehen? So haben sicher viele Anleger gedacht, die Anfang der 1990er Jahre Aktien von Energieversorgern wie RWE, dem Überlandwerk Unterfranken (ÜWU) oder dem Badenwerk kauften. Doch dann kamen die Liberalisierung der Energiemärkte und die Energiewende. Wer im November 1991 RWE-Aktien kaufte, hatte 27 Jahre später fast zehn Prozent verloren. Nur die Dividende sorgte dafür, dass der Anleger insgesamt trotzdem im Plus ist. Anders als jemand, der erst im November 2008 kaufte, er hat auch nach Berücksichtigung der Ausschüttungen Geld verloren.
Das gleiche Schicksal kann auch andere Firmen ereilen, deren Scheitern heute undenkbar ist. Selbst Amazon, Apple, Alphabet (Google) oder Facebook sind nicht unschlagbar. Deshalb gibt es nur eine mögliche Lösung: Risiko streuen. Am einfachsten geht das mit Hilfe von Fonds. Günstig und transparent sind Indexfonds, die einfach einen Aktienindex nachbilden, beispielsweise den DAX. Wer einen DAX-ETF kauft, der investiert damit in 30 Aktien. Bei einem ETF auf den FAZ-Index sind es sogar 100 Werte.
Leseempfehlung: Tipps und Tricks sowie Begriffserklärungen rund um das Thema Aktien kaufen finden Sie in diesem Ratgeber.
2. Klumpenrisiko vermeiden
Es reicht aber nicht, sein Portfolio auf 30 oder gar 100 Aktien zu streuen. Wer einen DAX-ETF kauft, der legt sich damit gleich mehrere Automobil-Aktien ins Portfolio. Technologiewerte sind dagegen kaum in dem Index vertreten. Außerdem erwirtschaften fast alle Unternehmen einen großen Anteil ihrer Wertschöpfung in Deutschland oder zumindest von Deutschland aus.
Sollte die deutsche Automobilindustrie an der Verkehrswende scheitern oder das Land in eine wirtschaftliche oder politische Krise rutschen, dann würden DAX-ETFs darunter stark leiden. Besser ist es deshalb, das Risiko auch über verschiedene Regionen zu streuen.
Dabei sollten sich auch ein paar Schwellen- und Entwicklungsländer im Portfolio befinden. Das leisten beispielsweise ETFs auf den MSCI All Countries World Index. Allerdings kommen Schwellenländer dort nur auf rund 10 Prozent, wer mehr möchte muss sich noch einen zweiten oder dritten ETFs ins Depot legen. Wer noch weiter gehen will, kann auch noch einen ETF mit sogenannten Grenzmärkten (Frontier Markets) dazu nehmen. Das sind Entwicklungsländer wie Vietnam, die Elfenbeinküste oder Sri Lanka, die bald in die zweite Liga der Schwellenländer aufsteigen könnten. Viele dieser Länder haben im Gegensatz zu den Industriestaaten noch eine wachsende Bevölkerung.
3. Hin und her macht Taschen leer
Aktien sollte man kaufen, unters Kopfkissen legen und nach vielen Jahren wieder hervorholen, riet der Börsenjournalist André Kostolany einst. Das gelte heute nicht mehr, halten ihm viele Börsianer entgegen, dazu seien die Märkte zu schnelllebig. Doch wer so argumentiert muss sich fragen lassen, wer eine Aktie noch kaufen soll, wenn gerade eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen wurde. Der Kurs ist dann meistens schon so niedrig, dass ein Verkauf kaum noch lohnt.

Ein Blick in eine Börsenzeitung ist interessant und oft auch lohnend. Verrückt machen sollte man sich aber nicht, auch nicht von jeder Verkaufsempfehlung. Bild: readly
Erst recht gilt das, wenn man mit einem ETF in eine ganze Region investiert hat. Gelten Schwellenländer an einem Tag als besonders ertragreich, heißt es morgen schon, dass man sich unbedingt von ihnen trennen sollte. Da kann es besser sein einfach abzuwarten. Das spart Gebühren.
4. Regelmäßig sparen
Besonders gut für den Vermögensaufbau sind ETF-Sparpläne geeignet. Dabei wird in regelmäßigen Zeitabständen ein fester Betrag in ETFs investiert, beispielsweise 100,- Euro in jedem Monat. Das bringt gleich zwei Vorteile. Es animiert zum regelmäßigen Sparen und reduziert das Verlustrisiko.