Kleinanleger haben durch das Internet deutlich bessere und kostengünstigere Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen und sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren, als früher. Sie stellen aufgrund des begrenzten Kapitals und des möglichen Zeitaufwandes allerdings besondere Anforderungen an den Online Broker. Den richtigen Anbieter sowie die richtigen Anlagestrategien beim Aktienhandel zu finden, ist für Kleinanleger ungemein wichtig.
Inhaltsverzeichnis
Top Aktien Depots für Kleinanleger
Beste Aktiendepots für Kleinanleger
Wann ist ein Anleger ein Kleinanleger?
Wann genau ein Anleger ein Kleinanleger ist, ist nicht eindeutig festgelegt. Grundsätzlich gelten Privatanleger gegenüber den institutionellen Anlegern als Kleinanlegern, allerdings gibt es noch einige andere Definitionen, die sich davon teilweise deutlich unterscheiden.

Erster Ansprechpartner für Kleinanleger sind oft die Sparkassen. Mit dem Sparkassen Broker, auch S Broker genannt, bieten sie auch einen günstigen Online-Wertpapierhandel.
Eine solche Definition ist, dass Kleinanleger in ihrem Depot unter 10.000 Euro anlegen.
Allerdings sollten auch die Anleger, die deutlich mehr investieren können, bei der Wahl des Brokers fast die gleichen Punkte beachten. Wer bis 50.000 Euro anlegen kann, für den gelten beispielsweise hinsichtlich der Kostenstruktur eines Brokers kaum andere Merkmale. Auch hinsichtlich vielen anderen wichtigen Merkmalen bestehen Gemeinsamkeiten. Zu ihnen gehören beispielsweise:
- Hintergrundwissen
- Möglicher Zeitaufwand
- Risikoprofil
- Anlageziele
- Vorlieben bei der Anlage
Demzufolge ist eine einfache Unterscheidung hinsichtlich des Depotvolumens nicht unbedingt aussagekräftig, um einen privaten Anleger als Kleinanleger zu bezeichnen oder ihn von dieser Definition auszuschließen.
In Deutschland ist die Geldanlage bzw. der Kauf von Aktien übrigens noch recht wenig verbreitet. In anderen Staaten legen auch Privatleute deutlich häufiger ihr Kapital in Aktien an.
Welche Merkmale weisen Kleinanleger auf?
Eine Studie der Universität Leipzig hat in einer Umfrage unter 530 Privatanlegern die folgenden Merkmale eines typischen Privatanlegers herausgearbeitet:
- Vermögensaufbau und –erhalt als wichtigstes Anlageziel.
- Rund die Hälfte des Vermögens ist in Aktien, Fonds und Unternehmensanleihen angelegt.
- Ein Drittel der Privatanleger handelt mindestens monatlich.
- Der Großteil der Anleger ist langfristig investiert und hält Aktien über mehrere Jahre.
- Der durchschnittliche deutsche Aktionär ist 56 Jahre alt und handelt seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Börse.
- Nur zehn Prozent der Aktionäre sind weiblich.
Allerdings zeigen sich hierbei zwei deutliche Unterschiede im Vergleich zu dem, was unter Kleinanleger häufig verstanden wird. Zum einen erreichen die meisten Kleinanleger mit Wertpapieren von durchschnittlich 19 Unternehmen häufig eine gute Risikostreuung. Zum anderen ist die Erfahrung mit mehr als 20 Jahren Aktienhandel deutlich größer als allgemein angenommen.
Im Rahmen der Studie zeigte sich zudem, dass die Anleger nach dem Platzen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise 2007 deutlich hinzugelernt haben. Sie investierten vermehrt antizyklisch und beachteten Ratschläge von Banken deutlich weniger. Allerdings wurde die Studie bereits im Jahr 2012 durchgeführt
Als typisches Verhalten von Kleinanlegern gilt, dass sie erst sehr spät in den Markt einsteigen, wenn eine Hausse bereits seit Jahren anhält. Die Anlage in Aktien gilt wegen der langen Haussee als sicher, obwohl die Papiere womöglich längst überbewertet sind. Sind die Aktien zu diesem Zeitpunkt bereits überbewertet, wird eine baldige Korrektur oder sogar eine lang anhaltende Baisse wahrscheinlicher.
Dies führt dann dazu, dass Kleinanleger deutliche Verluste hinnehmen müssen und sich wieder von den Aktien trennen. Damit verpassen sie die folgende Erholung. Helfen kann hier ein Sparplan (siehe nächstes Kapitel).
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Was müssen Anleger beim Aufbau eines Aktiendepots beachten?
1. Regelmäßig sparen, am besten mit einem Sparplan
Wer ein langfristiges Aktiendepot aufbauen will, spart am besten monatlich. Das geht sehr einfach mit einem Sparplan. Dabei wird monatlich ein fester Betrag eingezahlt, beispielsweise 100,- Euro. Das hat drei Vorteile:
- Schon mit wenig Geld lässt sich ein Aktiendepot aufbauen.
- Der automatische Geldeinzug vom Konto (idealerweise direkt nach dem Gehaltseingang) sorgt für mehr Disziplin beim Sparen.
- Die regelmäßige Einzahlung sorgt für eine breite Risikostreuung. So wird vermieden, das ganze Geld direkt vor einem Crash einzuzahlen.
Wichtig ist außerdem eine breite Risikostreuung. Hier haben ETFs gegenüber Einzelaktien Vorteile, denn sie enthalten Aktien verschiedener Unternehmen. Im Fall von Weltindizes wie dem MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) wird außerdem in verschiedene Weltregionen investiert, so dass das Depotkonto weniger anfällig für regionale Krisen ist.
Allerdings investiert auch der MSCI ACWI nur rund 11,0 Prozent in Schwellenländer, mehr als 50,0 Prozent dagegen alleine in die USA. Wer das nicht möchte, muss mehr als einen ETF kaufen. Das kann auch sinnvoll sein, wenn gezielt in einzelne Regionen wie China oder in bestimmte Branchen wie Wasserstoff oder Biotechnologie investiert werden soll.

Für eine langfristige Geldanlage sind Aktien und ETFs besser geeignet als CFDs. Die Wahl der zum Risikoprofil passenden ETFs kann man auch an einen Robo Advisor wie Oskar übertragen.
Eine Alternative für Kleinanleger kann die Verwaltung des Portfolios durch einen Robo Advisor sein. Dabei stellt ein Algorithmus ein langfristiges Aktiendepot zusammen. Dazu sucht er gezielt nach ETFs, die bei möglichst niedrigen Preisen eine möglichst breite Streuung bieten.
2. Aktiendepots für Kleinanleger: Gebühren besonders beachten
Aufgrund des häufig eher geringen Depotvolumens und der kleinen Positionsgrößen sollte das Ziel sein, ein günstiges Depotkonto für Kleinanleger zu finden, das möglichst geringe Kosten verursacht. Dabei ist für Kleinanleger weniger die prozentuale Gebühr als vor allem die Mindestgebühr interessant. Beispielsweise verlangt die zur Frankfurter Sparkasse gehörende 1822direkt ein Grundentgeld von 4,95 € plus 0,25% vom Kurswert, mindestens allerdings 9,90. Anleger zahlen daher bei einer Orderhöhe unter 1.980,- Euro immer 9,90 Euro. Außerdem fallen bei einigen Brokern Gebühren an, wenn nicht mindestens einmal pro Quartal gehandelt wird.

Der niederländische Broker DEGIRO ist aktuell der mit Abstand günstigste. Allerdings bietet er wenig Services, beispielsweise keine Sparpläne und keine sonstigen Bankdienstleistungen.
Hinweis: Investieren beinhaltet Risiken. Sie können (einen Teil) Ihre(r) Einlage verlieren.
Damit sollte ein kostenloses Aktiendepot für Kleinanleger vor allem die folgenden Merkmale hinsichtlich der Aktienkauf Kosten erfüllen:
- Keine Depotführungskosten
- Möglichst keine Inaktivitätsgebühr, falls kein Sparplan besteht
- Niedrige Transaktionskosten
- Geringe Mindestgebühr bei den Orderkosten
Nur dann, wenn Sie Positionsgrößen handeln, bei denen die Mindestprovision deutlich überschritten wird, sollten Sie auch den anderen Kosten stärkeres Gewicht beimessen. Ansonsten sollten Sie vor allem darauf achten, dass Sie keine Mindestkosten akzeptieren, die höher als 10 Euro liegen.

Ebenfalls günstig, aber nur im ersten Jahr: die Consorsbank.
Aus diesem Grund kann gerade für Kleinanleger ein Discount Broker besonders attraktiv sein. Discount-Broker bieten zumindest beim Handel über Xetra die Möglichkeit, einen Fixpreis zu nutzen, der sich in der Regel sogar im einstelligen Bereich bewegt.
Auf die Ordergebühren beim (Einzel-/Gemeinschaftsdepot) zu achten ist deswegen besonders wichtig, weil die Transaktionskosten hier wesentlich stärker ins Gewicht fallen. Die folgende Beispielrechnung verdeutlicht dies:
- Bei einem Ordervolumen von 1.000 Euro und Transaktionskosten von 20 Euro betragen alleine die Ordergebühren 2 Prozent. Der Anleger muss also 2 Prozent mehr Rendite erwirtschaften, um sein Anlageziel zu erreichen.
- Bei einem Ordervolumen von 5.000 Euro und den gleichen Transaktionskosten betragen die Ordergebühren nur noch ein Prozent vom Gesamtvolumen von 0,4 Prozent. Dies lässt sich schon wesentlich leichter erwirtschaften.
- Bei 10.000 Euro sind es nur noch 0,2 Prozent. Dieser Wert ist fast vernachlässigbar.
Da Kleinanleger jedoch selten mit derartigen Positionsgrößen handeln können, ist es umso wichtiger, dass die Ordergebühren möglichst gering gehalten werden.
Die Ordergebühren sind zudem nicht die einzigen Kosten, die auf den Kleinanleger beim Aktienhandel hinzukommen. Auch die Handelsplätze erheben Gebühren. Hinzu können Kosten für Teilausführungen oder Limits kommen.

Besonders börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Viele bilden einfach nur einen Index wie den MSCI World oder den DAX nach und sparen so kosten.
Das Gleiche gilt auch hinsichtlich der Kosten für Gold, mit denen Kleinanleger gerne handeln. Vor allem Fonds und Unternehmensanleihen wären hier zu nennen, da sie nach wie vor unter Privatanlegern besonders beliebt sind. Kosten wie Ausgabeaufschläge oder Gebühren für den Anleihenhandel sollten deswegen je nach Bedarf ebenfalls beachtet werden, um den besten Broker für Kleinanleger zu finden.
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3. Angebotsvielfalt: Für Kleinanleger zum Teil wichtig
In der Regel bewegen sich Kleinanleger hinsichtlich der Wertpapierauswahl in einem eher beschränkten Rahmen. Viele legen zu viel Geld innerhalb Deutschlands, also vor allem im DAX, an. Deswegen ist die Auswahl an Handelsplätzen für die meisten Kleinanleger eher vernachlässigbar. Nur versierte Anleger benötigen Zugriff zu vielen internationalen Handelsplätzen.

Etwas teurer, aber immer noch mit moderaten Preisen und sehr gutem Angebot an Bankdienstleistungen: Die DKB
Zur Risikostreuung nutzen Privatanleger hingegen deutlich häufiger Produkte wie Fonds, Zertifikate oder zunehmend auch ETFs. Deswegen ist es wichtig, dass ein Broker für Kleinanleger hier eine möglichst umfangreiche und vielfältige Auswahl anbieten kann, sodass der Kunde das Finanzprodukt wählen kann, in das er investieren kann. Eine breite Auswahl an Fonds- oder ETF-Sparplänen zu möglichst flexiblen Konditionen ist für die meisten Anleger ebenfalls sehr wichtig.
Außerdem können die meisten Kleinanleger nur wenig Zeit aufbringen, um ihre Geldanlagen zu verwalten und zu beobachten. Demzufolge sind passive Geldanlagen für sie in der Regel deutlich wichtiger als Anlagen, die ständig überwacht oder umgeschichtet werden müssen. Dies ist ein weiteres Argument, das für eine große Auswahl von Fonds und ETFs spricht.

Die comdirect Bank bietet sowohl ein reguläres Depot als auch ein automatisiert verwaltetes. Bei letzterem gibt es wiederum zwei Modelle.
Für Kleinanleger sollten riskantere Finanzprodukte hingegen nicht relevant sein, sodass die Auswahl an CFDs, exotischen Optionen, Futures und den meisten Zertifikaten eher unerheblich ist. Die meisten Kleinanleger werden durch ihr Risikoprofil keinen Bedarf an gehebelten Produkten haben, sodass ein umfangreiches Angebot sogar eher negativ sein kann. Ohnehin verlieren bei den meisten CFD-Brokern mehr als 80 Prozent der Kleinanleger Geld.
Die Übersicht wird so zwangsweise etwas eingeschränkt und die Produkte können zudem zu Investitionen verleiten, deren Risiko ein Privatanleger nicht im vollen Ausmaß einschätzen kann. Deswegen sind sie für unerfahrene Anleger bei den meisten Brokern allerdings ohnehin gesperrt. Nur wer ausreichende Erfahrung und Kenntnis von riskanteren Finanzprodukten vorweisen kann, darf mit ihnen handeln.
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4. Vorsicht: Inländische Broker bevorzugen
Deutschland hat mit rund 70 verschiedenen Staaten ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Dieses ermöglicht es Anlegern, im Ausland nicht höher besteuert zu werden, als dies in Deutschland der Fall ist. Allerdings ziehen ausländische Broker die Quellensteuer häufig direkt ab. Ein günstiges Depot für Kleinanleger sollte deswegen aus Deutschland stammen oder zumindest auf deutsche Kunden zugeschnitten sein.
Wenn die Quellensteuer nicht hoch ist, kann sie auf die deutsche Abgeltungsteuer angerechnet werden, sodass der Anleger nur die üblichen 25 Prozent entrichten muss. Ist die Quellensteuer höher als 15 Prozent – was in den meisten Staaten der Fall ist – muss der Anleger sich das Geld zurückholen. Dies ist jedoch zum einen zeitaufwendig und zudem oft durch Mehrkosten durch beglaubigte Kopien und Portogebühren verbunden.

Nicht ganz so günstig wie DEGIRO, aber ebenfalls langfristig preiswert und aus Deutschland: Der Kulmbacher Broker flatex. (Quelle: flatex)
Der Aufwand unterscheidet sich dabei je nach Land. Von einem formlosen Antrag bis hin zu einer vollständigen Steuererklärung sind Unterschiede möglich. Auch die Dauer bis zur Erstattung variiert zwischen ein paar Monaten und einigen Jahren.
Wie bei den Ordergebühren gilt auch hier, dass die Kosten und der Aufwand umso stärker ins Gewicht fallen, je geringer das Depotvolumen ist. Für Kleinanleger lohnt es sich deswegen so gut wie nie, die zu viel gezahlten Steuern zurückzufordern. Deswegen ist ein deutscher Broker für deutsche Kleinanleger die beste Wahl. Zudem können auch Streitigkeiten hier nach deutschem Recht behandelt werden und die BaFin gilt als eine der strengsten Finanzaufsichten der Welt, sodass der Anleger hier vor Betrug noch einmal deutlich besser geschützt ist.
Lesetipp: In einem separaten Artikel informieren wir ausführlicher über die Besteuerung von Aktien.
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Der beste Broker für Kleinanleger ist vor allem kosteneffizient und ermöglicht es so auch bei kleinen Positionsgrößen die Rendite nicht zu sehr zu schmälern. Außerdem verfügt er über ein Angebot, dass die wichtigsten Handelsplätze umfasst und zudem eine große Auswahl an passiven Geldanlagen wie Fonds- oder ETF-Sparpläne. Zudem sollte er sich aufgrund der steuerlichen und rechtlichen Vorteile im Inland des Anlegers befinden. Einige Broker werben mit einem Bonus beim Depotübertrag, für den mitunter weitere Bedingungen gelten.
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